Übung macht den Meister. Das gilt auch für unsere Jagdhunde, besonders wenn sie zur Nachsuchenarbeit eingesetzt werden. Natürlich geht nichts über Praxis. Je mehr Einsätze der Hund hat, umso besser. Was zählt ist die Erfahrung. Aber nicht jeder Hundeführer kann die erforderliche Zeit aufbringen, um sich und seinen Hund so fit zu machen und zu halten, daß auch die schweren Suchen bewältigt werden können.
Was hier zählt, ist die erforderliche Größe des Hundeführers zu erkennen, wo die eigenen und die Grenzen des Hundes sind. Zu erkennen, wann es Zeit ist, den Spezialisten zu rufen.
Gerade für die Nachsuchengespanne, die nicht im ständigen Einsatz stehen, ist es wichtig, den Hund auf der Kunstfährte im Training zu halten. Leider machen da nicht alle Hunde mit. Der ein oder andere hat wenig Interesse der Kunstfährte zu folgen. Die Hunde wissen, daß ihnen etwas vorgetäuscht wird.
Trotzdem, wenn man es nicht übertreibt, macht der Hund mit. Und das Hauptziel dieser Übungen, den Verleitungen zu widerstehen, wird erreicht.
Anhand der nachfolgenden kleinen Bilderserie zeige ich auf, worauf beim Anlegen der Fährte zu achten ist. Der Schwierigkeitsgrad kann problemlos variiert werden und hängt vom Ausbildungsstand des Hundes ab.
Folgende „Stellschrauben“ stehen bei der Übungsfährte zur Verfügung:
(-) Wetterbedingungen (Hitze, Regen, Schnee etc.)
(-) Verlauf der Fährte (Anzahl und Art der Richtungswechsel)
(-) Länge der Fährte
(-) Untergrund (Wiese, Nadelstreu, Straße)
(-) Wechsel des Untergrundes (wie oft wechselt der Untergrund im Fährtenverlauf)
(-) Anzahl der Verweispunkte
(-) Stehzeit der Fährte
Zunächst wird der Anschuß simuliert. Hierzu schärfe ich von dem Lauf, mit dem ich später die Fährte treten werde, ein Stück Decke ab.
Das Stück Decke drücke ich dann mit einem Stöckchen in der Erde fest, damit es während der Stehzeit der Fährte nicht von anderen Tieren gefressen oder entfernt wird.
Wenn ich später mit dem Hund zurückkomme und den simulierten Anschuß untersuche, ziehe ich das Stöckchen wieder heraus. Der Deckenfetzen ist dann für den Hund leicht zu finden.
Als nächstes werden die Läufe in die Fährtenschuhe gespannt.
Natürlich weiß der Hund später sofort, daß mit dieser Fährte etwas nicht stimmt. Ich lasse daher die Läufe, die ich für das Legen der Fährte verwende, recht lang. Ich verspreche mir davon, daß nicht nur die Schalen entsprechende Bodenverwundungen hinterlassen, sondern auch die Läufe Witterung an höhere Pflanzen abgeben. Ob es wirklich etwas bringt, weiß ich nicht. Aber ich denke, es schadet nicht.
Sind die Läufe eingespannt, kann es los gehen. Zuerst wird noch etwas am Anschuß auf der Stelle herum getrampelt und dann geht es los.
Schweiß habe ich auf Übungsfährten noch nie verwandt. Weder zur Ausbildung des Hundes noch bei späteren Übungsfährten.
Wenn Schweiß verwandt wird, sollte man darauf achten, daß er spärlich gespritzt oder getropft wird. Ein angeschweißtes Stück verliert keinen Liter auf 500m. Und der verwandte Schweiß sollte vom selben Stück wie die Schalen stammen. Der Hund bemerkt den Unterschied!
Es empfiehlt sich, den Fährtenverlauf zu markieren. Ziel der Übung ist es zu sehen, ob der Hund die Fährte richtig arbeitet.
Auf der Übungsfährte hat der Hundeführer die Möglichkeit das Verhalten seines Hundes genau zu studieren. Im Gegensatz zum Ernstfall. wo immer einmal Unsicherheit besteht, sollte der Hundeführer auf der Übungsfährte zu jedem Zeitpunkt wissen, ob der Hund noch die richtige Fährte arbeitet oder einer Verleitung nachhängt. Deshalb markiere ich die Fährte so eng, daß ich deren Verlauf stets im Auge habe. Ich verwende dazu Fährtenmarkierband, das ich auch bei der Nachsuche einsetze. Damit schule ich gleichzeitg mein Auge die Markierungen in Feld und Flur wieder zu erkennen. Bei der Nachsuche sind die markierten Punkte wichtig, wenn die Fährte verloren wurde oder keine Sicherheit mehr besteht. Dann kann man zum letzten bekannten und markeirten Punkt zurückgreifen.
Im Verlauf der Fährte lege ich Verweiserpunkte und/ oder Wundbetten an. Auch hier drücke ich die Deckenfetzen mit einem Stöckchen etwas in den Boden, damit sie noch da sind, wenn wir die Fährte arbeiten.
Es empfiehlt sich, diese Punkte gesondert zu markieren, zum Beispiel mit 2 Markierbändern. So wird verhindert, daß man die Punkte überläuft und entweder das Verwesien des Hundes nicht bemerkt oder nicht bemerkt, daß der Hund nicht verwiesen hat.
Am Ziel werden dann die verwendeten Läufe abgelegt. Läßt man sie mit samt der Fährtenschuhe dort, verhindert die menschliche Witterung in der Regel, daß die Läufe von Fuchs oder Sau geholt werden. Mir ist das trotzdem zu unsicher und auch die Gefahr die Fährtenschuhe zu verlieren ist mir zu groß. Ich nehme die Läufe daher mit und bringe sie, bevor wir die Fährte arbeiten, wieder ans Ziel zurück. Dabei sollte die Fährte allerdings nicht gekreuzt werden.